Arbeitskreis Familienforschung zu Gast im Kreisarchiv Freudenstadt

Die Mitglieder des Arbeitskreises Familienforschung informierten sich über die Arbeit des Kreisarchivs bei Kreisarchiv Louis-David Finkeldei (zweiter von links).

Kürzlich empfing das Kreisarchiv Freudenstadt den Arbeitskreis Familienforschung, um den Mitgliedern einen vertieften Einblick in die Aufgaben, Bestände und aktuellen Entwicklungen des Archivs zu geben. Der Besuch bot Gelegenheit, zentrale Arbeitsbereiche des Kreisarchivs direkt vor Ort kennenzulernen und zugleich die im Aufbau befindlichen digitalen Angebote vorzustellen.

Zu Beginn erläuterte Kreisarchivar Louis-David Finkeldei Ziele und Aufgaben des Kreisarchivs. Besonderes Augenmerk galt dabei der Nutzbarmachung der Archivbestände und der Archivbibliothek sowie der Zugänglichkeit von Informationsangeboten im Lesesaal. Als Informationsdienstleister für Bürgerinnen und Bürger versteht sich das Kreisarchiv als zentrale Anlaufstelle für historische Recherchen und genealogische Fragestellungen.

Im Anschluss folgte eine Führung durch das Kreisarchiv, die neben dem öffentlichen Bereich mit Lesesaal und Bibliothek auch die internen Arbeitsräume umfasste. Die Mitglieder des Arbeitskreises unter der Leitung der Vorsitzenden Andrea Dettling erhielten Einblick in den Repertorien- und Kartensaal sowie in die Magazinräume, in denen die archivierten Unterlagen des Landkreises dauerhaft gesichert werden. Dabei wurden auch technische Maßnahmen vorgestellt, die der Landkreis zur langfristigen Bestandserhaltung ergreift.

Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs lag auf den digitalen Angeboten, die derzeit aufgebaut werden. Vorgestellt wurde insbesondere die kommende Online-Archivrecherche, mit der künftig Bestände digital durchsuchbar sein werden. Sie bildet einen wichtigen Baustein der Digitalisierung des Kreisarchivs und soll Bürgerinnen und Bürgern die Recherche deutlich erleichtern.

Abschließend erhielten die Teilnehmenden Einblick in einen für die Familienforschung besonders interessanten, bislang wenig beachteten Aktentyp: die Vertriebenenakten der Nachkriegszeit. Diese Unterlagen geben nicht nur Auskunft über Fluchtwege und individuelle Lebensumstände der Betroffenen, sondern enthalten oftmals Hinweise zur Herkunft, die über Kirchenbücher oder Personenstandsregister hinausführen. Sie vermitteln zudem einen eindrucksvollen Einblick in den Alltag der schwierigen Nachkriegszeit und eröffnen genealogischen Recherchen eine neue Spur, insbesondere wenn traditionelle Quellen an ihre Grenzen stoßen.

Der Ausbau des Kreisarchivs und vor allem die verstärkte Zugänglichmachung weiterer Bestände wurden vom Arbeitskreis sehr begrüßt. Der Besuch bot zudem Gelegenheit zu einem intensiven fachlichen Austausch, bei dem sowohl archivische Fragestellungen als auch konkrete Forschungsvorhaben der Mitglieder erörtert wurden. Das Kreisarchiv verfolgt das Ziel, Forschungsergebnisse des Arbeitskreises künftig stärker sichtbar zu machen und sie – soweit möglich – in die eigene Informations- und Vermittlungsarbeit einzubeziehen.