Bundesfreiwilligendienst Kultur im Kreisarchiv Freudenstadt gestartet
Zum 01. September hat mit Nina Bohnet im Kreisarchiv Freudenstadt eine junge Frau ihren Bundesfreiwilligendienst Kultur begonnen. Kreisarchivleiter Dr. Louis-David Finkeldei konnte hierfür erfolgreich eine Förderung des Bundes einwerben. Damit ist das Kreisarchiv Freudenstadt der einzige Standort in der Region, an dem ein Bundesfreiwilligendienst Kultur angeboten wird – ein Gewinn für die historisch-kulturelle Arbeit im Landkreis.
Zu den Aufgaben im Bundesfreiwilligendienst zählen die Unterstützung bei der Verwaltung und Pflege des Archivs, die Begleitung von Menschen, die mehr über ihre persönlichen Hintergründe erfahren möchten, sowie die Mitwirkung bei der Umsetzung historisch-kultureller Formate des Landkreises. Bereits in den ersten Tagen konnte die Bundesfreiwilligendienstleistende vielfältige Einblicke gewinnen – etwa bei der Mitarbeit an anstehenden Publikationen oder bei der Einarbeitung in den Umgang mit historischen Unterlagen. Dabei wurde deutlich, wie wichtig sorgfältiges Arbeiten ist und dass die Tätigkeit im Archiv immer wieder Überraschungen bereithält: So konnte zum Beispiel eine kürzlich im Rahmen des Archivumzugs in Waldachtal-Tumlingen entdeckte Pergamenturkunde aus dem Jahr 1592 als Anschauungsobjekt dienen. Sie zeigt eindrücklich, wie bereits im 16. Jahrhundert im damaligen „Thumblingen“ Verwaltungsabläufe ohne moderne Hilfsmittel organisiert wurden.
Besonders erfreulich: Für den Landkreis entstehen beim Bundesfreiwilligendienst keinerlei zusätzliche Kosten. Die Förderung durch den Bund macht den Einsatz vollständig kostenneutral. Angesichts der aktuellen Haushaltslage bedeutet dies eine spürbare Stärkung der kulturellen Arbeit, ohne den Kreishaushalt zusätzlich zu belasten.
Parallel dazu hat das Kreisarchiv zum 01. September eine weitere neue Aufgabe im Bereich der Ausbildung übernommen: Erstmals werden die angehenden Verwaltungsfachangestellten des Landratsamts im Kreisarchiv praxisnah in Aktenführung und Unterlagenverwaltung geschult. Die Auszubildenden lernen, wie Akten aufgebaut sind, wie man deren Inhalt effizient erschließt und wie sich dadurch Verwaltungsprozesse beschleunigen und transparenter gestalten lassen.
Damit verbinden sich im Kreisarchiv seit diesem Herbst zwei richtungsweisende Entwicklungen: Mit dem Bundesfreiwilligendienst Kultur wird die historisch-kulturelle Arbeit im Landkreis gestärkt und mit dem Einstieg in die Ausbildung baut das Archiv seine Rolle als Kompetenzzentrum für Unterlagenverwaltung aus. Beide Initiativen zeigen, dass kulturelles Engagement und moderne Verwaltungskompetenz Hand in Hand gehen – und dass der Landkreis Freudenstadt auch unter schwierigen finanziellen Bedingungen innovative Wege einschlägt.