Landkreis Freudenstadt beschließt integriertes Klimaschutzkonzept
Dass Klimaschutz auch in Zeiten klammer Kassen einen entsprechenden Stellenwert haben sollte, hat der Kreistag des Landkreises Freudenstadt mit dem Beschluss des integrierten Klimaschutzkonzepts des Landkreises gezeigt. Damit ist der Weg frei für die weitere Um- und Fortsetzung von Maßnahmen im Rahmen der knappen finanziellen Möglichkeiten. „Denn als Landkreis tragen wir Verantwortung, aktiv zum Schutz unseres Klimas beizutragen, die regionale Wertschöpfung zu stärken und so die Lebensqualität auch für kommende Generationen zu sichern“, so Landrat Junt im Vorwort des Konzepts.
Das integrierte Klimaschutzkonzept zeigt konkrete Strategien auf, wie der Landkreis seine Treibhausgasemissionen nachhaltig senken und bis spätestens 2040 treibhausgasneutral werden kann. Wesentliche Bestandteile des Konzepts sind eine Energie- und Treibhausgasbilanz für den Landkreis mit Referenzjahr 2022, das Aufzeigen von Minderungspotenzialen und Szenarien bis 2040 sowie ein Maßnahmenkatalog mit priorisierten Projekten. Veröffentlicht ist das Konzept auf der Internetseite des Landratsamts unter https://www.kreis-fds.de/unser-kreis/nachhaltigkeit-und-klima/klimaschutz-u-energieeffizienz
Bei der öffentlichen Vorstellung des aktuellen Stands des Konzepts am 1. Oktober 2025 in Freudenstadt hob Klimaschutzmanagerin Christine Lucha u. a. hervor, dass es zur Erreichung der Ziele verstärkter Anstrengungen bedarf. Bei einer Fortführung der bisherigen Aktivitäten (Referenzszenario) ist mit einer deutlichen Verfehlung der Klimaschutzziele zu rechnen. So würde die Treibhausgas-Einsparung im Jahr 2040 lediglich - 60 % betragen anstatt der eigentlich für die Zielerreichung mindestens notwendigen - 80 %. Der Endenergieverbrauch läge in 2040 mit 2.300 Gigawattstunden (GWh) rund 330 GWh über den notwendigen Einsparungen von – 29 % (gegenüber dem Referenzjahr 2022). Verkehr, Industrie und Gewerbe sowie die privaten Haushalte sind hierbei die Schlüsselbereiche, in denen die größten Einsparwirkungen erzielt werden können.
Als prioritäre Maßnahmen hat sich der Landkreis daher u. a. vorgenommen, das Beratungsangebot für private Haushalte und Unternehmen im Landkreis mit Fokus auf Erhalt und energetische Sanierung des Gebäudebestands, Reduzierung des Energieverbrauchs und Umstellung der Energieversorgung zu stärken und weiterzuentwickeln. Des Weiteren sollen im Mobilitätsbereich sowohl der ÖPNV bedarfsgerecht weiterentwickelt als auch der Radverkehr gestärkt werden. Außerdem soll unter gezielter Nutzung der Synergieeffekte der bereits bestehenden landkreisübergreifenden Kooperationen in der Region Nordschwarzwald und unter Einbeziehung u. a. lokaler Netzbetreiber, Unternehmen und des neu konzipierten Multiplikatoren-Netzwerks der Ausbau der erneuerbaren Energien gewinnbringend für die Region beschleunigt werden.
Das Multiplikatoren-Netzwerk soll als Nachfolgeformat des Nachhaltigkeitsbeirats die Aufmerksamkeit für nachhaltige Entwicklung stärken, Beteiligungsmöglichkeiten schaffen und gemeinsame Projekte voranbringen. An der Mitarbeit Interessierte können sich gerne an Christine Lucha wenden (lucha@kreis-fds.de oder 07441 920-1746).
Gefördert wurde die Erstellung des Konzepts im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, vertreten durch den Projektträger Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH.